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Witch Club Satan in München – Konzertbericht

  • Autorenbild: L7
    L7
  • vor 6 Stunden
  • 3 Min. Lesezeit

Erwartungen


Seit einigen Monaten tauchten auf Instagram ständig Reposts und Clips von Witch Club Satan auf. Je mehr ich davon sah, desto neugieriger wurde ich. Auf den ersten Blick könnte man sagen, es sei „nur eine weitere Black-Metal-Band aus Norwegen“. Aber das stimmt nicht. Witch Club Satan besteht aus drei Frauen, die Black Metal mit ritueller Hexenästhetik verbinden. Ihr Auftritt ist roh, intensiv und einzigartig.


Ihre Energie erinnert teilweise an den frühen Punk-Einschlag von Mayhem, vermischt mit einem rituellen Gefühl. In Videos war zu sehen, dass sie einige Songs auch nackt spielen, was den Schockfaktor erhöht, aber das ist nicht ihr einziger Unterschied. Besonders außergewöhnlich ist, dass eine der Musikerinnen hochschwanger mit Zwillingen auftritt, vermutlich im achten Monat, und trotzdem mit voller Power singt und Bass spielt. Eine solche Szene wird man wahrscheinlich nie wieder sehen.


Ankunft, Merch & Bier


Dieses Mal kam ich etwas später an, aber da ich das Backstage gut kenne, wusste ich genau, wie viel Zeit ich habe. Bei meiner Ankunft war die Halle bereits komplett voll. Ursprünglich war das Konzert im kleineren Backstage Club geplant, doch die Nachfrage war so groß, dass es in die größere Backstage Halle verlegt wurde. Auch diese war ausverkauft. Ehrlich gesagt, wäre das Backstage Werk frei gewesen, hätten sie wohl auch das gefüllt.


Das Bier kam wie immer im Backstage von Augustiner. Kalt, frisch und für mich nach wie vor das beste Konzertbier überhaupt.


Kaltes Augustiner-Bier in der Backstage Halle
Kaltes Augustiner-Bier in der Backstage Halle

Das Merch-Angebot war nicht riesig, aber die Designs waren stark. Es gab etwa drei verschiedene T-Shirt-Varianten, darunter ein Tourshirt für 35 Euro, das ich mir direkt sicherte. Vinyls waren allerdings komplett ausverkauft, und das schon so früh in der Tour. Das zeigt deutlich, wie groß das Interesse an dieser Band aktuell ist.



Spit Mask


Als Vorband spielten Spit Mask, ein Industrial-Duo aus Berlin. Ihr Sound lebt von Synthesizern, verzerrten Beats und einer unheimlichen Atmosphäre. Zwei Personen, eine Frau und ein Mann, standen auf der Bühne und erschufen etwas Bizarres, aber sehr professionell. Auch wenn diese Musik nicht unbedingt mein persönlicher Geschmack ist, war klar, dass sie schon lange in der Szene aktiv sind. Viele Leute im Publikum machten Fotos mit ihnen, kauften Merch und kannten ihren Namen. Wer Industrial und dunkle Elektronik mag, sollte Spit Mask definitiv einmal anchecken.


Witch Club Satan


Die Erwartungen waren hoch, und Witch Club Satan übertraf sie noch. Ihr Auftritt begann wie ein Ritual: langsam, intensiv, eindringlich. Sie hatten im Verlauf des Abends drei verschiedene Kostümwechsel. Zuerst traten sie in weißen Hexengewändern mit Hörnern auf, später gab es eine Phase, in der sie komplett nackt mit langen schwarzen Haaren spielten, und zum Finale kamen sie mit brutalen Kostümen auf die Bühne, die an eine Mischung aus Vogelscheuchen und Albtraumfiguren erinnerten.


Witch Club Satan auf der Bühne in Ritualkostümen im roten Licht
Witch Club Satan auf der Bühne in Ritualkostümen im roten Licht

Die Performance war heftig, packend und musikalisch auf den Punkt. Die Schreie waren nicht einfach nur Schreie, sondern kraftvoll und kontrolliert, getragen von echter Technik. Besonders beeindruckend: Als es wegen eines technischen Fehlers zu einem kurzen Soundausfall kam, begannen sie sofort a cappella zu singen. Statt ein Problem zu sein, verwandelte das den Moment in ein fast gespenstisches Ritual.


Das Set dauerte etwa 80 Minuten, was perfekt zu ihrem Repertoire passt. Und die Tickets kosteten nur 20 Euro – fast unglaublich für das, was die Band auf die Bühne brachte.



Noch einmal muss ich betonen: Zu sehen, wie eine hochschwangere Frau mit solcher Energie Black Metal performt, schreit, Bass spielt und sich über die Bühne bewegt, war ein absolut einzigartiges Erlebnis.


Witch Club Satan mit einer intensiven Ritual-Show in München
Witch Club Satan mit einer intensiven Ritual-Show in München

Fazit


Witch Club Satan ist keine Band für alle, und das wollen sie auch gar nicht sein. Einige Leute schrieben mir sogar, dass ihnen das „zu viel“ war. Aber genau darum geht es: Diese Musik ist nicht dafür da, allen zu gefallen. Sie will Grenzen verschieben, Stereotype brechen und eine Atmosphäre erschaffen, die mehr an einen Horrorfilm erinnert als an ein normales Konzert.


Für mich war es einer dieser Abende, die man nie vergisst. Sollte die Band wieder in der Nähe spielen, werde ich sicher wieder hingehen. Und ganz ehrlich, selbst wenn die Tickets doppelt oder dreifach so teuer wären, es wäre es wert, diese unglaublichen Frauen live zu sehen.


Witch Club Satan live in München
Witch Club Satan live in München

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