Metal Air Festival in Uelzen: Lindemann, Doro, Megaherz, Gothminister und Stahlmann – Festivalbericht
- L7

- 7. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Sept.
Erwartungen
Zum ersten Mal in Uelzen. Zum ersten Mal auf diesem Festival. Ich bin eigentlich wegen Lindemann hergekommen. Ich hatte seine Tourdaten verfolgt und gesehen, dass er auf einigen Festivals spielt. Dieses hier war das einzige, das in meinen Zeitplan gepasst hat. Und dann hab ich das Line-up gesehen: Doro, Megaherz, Gothminister und Stahlmann. Ich dachte nur: „Verdammt, was für ein starkes Line-up!“ Ticket gekauft, Hotel in Lüneburg reserviert (liegt nicht weit von Uelzen) und dann hieß es warten.
Ein paar Fragen hatte ich vorher schon im Kopf: Wird Lindemann die Videos zeigen, die er sonst bei seinen Soloshows bringt? Werden sie zensiert oder ganz weggelassen? Wird er „Entre Dos Tierras“ oder die neuen Singles aus diesem Jahr spielen?
Mal schauen.
Ankunft, Merch & Bier
Von Lüneburg aus war die Anreise super easy. Mit dem Regionalzug waren es vielleicht zwei Stationen, etwa 20 Minuten Fahrt. Vom Bahnhof in Uelzen bis zum Festivalgelände waren es zu Fuß ungefähr zehn Minuten. Einfach perfekt.
Die Sonne hat richtig geballert an dem Tag, also war kaltes Bier Pflicht. Und das Gelände war wirklich gut vorbereitet. Eine schöne Bühne, viele Stände mit Essen und Getränken, Kartenzahlung möglich und alles sehr gut organisiert. Ich hatte ein Front of Stage Ticket und direkt daneben gab es auch einen VIP-Bereich.
Offizielles Festival-Merch gab es leider nicht, das wäre cool gewesen. Aber es gab zwei große Merch-Zelte mit Sachen von fast allen Bands, die gespielt haben. Richtig viel Auswahl. Ich hab mir das Lindemann-Festivalshirt geholt. Für 40 Euro war ich echt überrascht, weil Lindemann-Produkte oft teurer sind.
Das Bier war von Warsteiner und für die Hitze richtig schön kalt. Keine besonderen Festivalbecher, nur die normalen, aber immerhin gut gefüllt und verfügbar.
Stahlmann
Stahlmann war die erste Band, die ich gesehen hab, da ich ein bisschen spät angekommen bin. Und wow, ich hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, wie gut die live sind. Ich kannte sie noch von ihren Anfangszeiten und hatte sie, glaube ich, mal auf dem M’era Luna gesehen. Ich mag, was sie machen, verfolge sie aber nicht aktiv. Auf der Bühne haben sie dann aber richtig abgeliefert. Super Gesang, starke Präsenz. Eine meiner Lieblingsperformances des Tages.

Gothminister
Ganz ehrlich, riesigen Respekt an den Minister, dass er bei dieser Hitze in vollem Outfit und Make-up aufgetreten ist. Das war stark und er hatte sichtlich Bock auf den Auftritt. Ich dachte ehrlich gesagt, die Band gibt es gar nicht mehr, aber sie sind lebendiger denn je. Ich glaube, sie haben sogar ein neues Album draußen.
Am Anfang gab es ein paar Probleme mit dem Mikrofon, seine Stimme war kaum zu hören. Aber nach ein paar Minuten war das behoben. Der Sänger hat sich davon überhaupt nicht aus der Ruhe bringen lassen. Volle Energie, Publikum motiviert, charismatischer Frontmann. Eine richtig gute Show mit viel Erfahrung. Kann man sich auf jeden Fall mal live geben.

Megaherz
Ich bin ein großer Megaherz-Fan. Hab sie bestimmt schon zehnmal live gesehen, mit jedem Bandmitglied mal gequatscht, verfolge sie seit Jahren. Und wie immer: Sie geben alles und liefern genau das, was man erwartet. Für Leute, die die Band nicht kennen, ihre politischen Texte und Provokationen muss man mögen oder sich dran gewöhnen. Aber Lexx, der Sänger, hat eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Alle Hits waren dabei, vor allem mein Favorit: „Glas und Tränen“.
Megaherz wie man sie kennt und liebt.

Doro
Die Queen of Metal. Eine Legende. Starke Stimme, tolle Ausstrahlung und eine unfassbar sympathische Persönlichkeit. Es ist jedes Mal ein Vergnügen, Doro live zu erleben. Ihr Lächeln, ihre Energie, ihre gute Laune, das springt sofort über.
Ein paar Leute um mich herum konnten mit dem Auftritt nicht so viel anfangen, weil der Stil natürlich ganz anders war als bei den anderen Bands. Aber genau das ist ja das Schöne an Festivals, die Mischung. Für mich war ihr Auftritt ein Highlight. Wenn man ihre Songs kennt, singt man von Anfang bis Ende mit. Doro muss man einfach mal live gesehen haben.

Lindemann
Der Moment, auf den die meisten gewartet haben. Mal ehrlich, die meisten Leute haben das Ticket wegen ihm gekauft. Das war Lindemanns erste richtige Festivaltour durch Europa. Er hat vorher schon ein paar Festivals in Amerika gespielt, aber das hier war die zweite Station der Tour, und die erste in Deutschland.
Ich war mir nicht sicher, ob er die neuen Singles aus diesem Jahr spielt. Aber als ich gesehen habe, dass sie die gleichen Outfits wie auf der letzten Tour trugen, war klar: Die neuen Songs kommen wohl erst bei der Solo-Tour später dieses Jahr.
Das Konzert begann mit „Zunge“ und die Setlist hatte ein paar echte Überraschungen dabei. „Schweiss“, „Du hast kein Herz“ und „Entre Dos Tierras“, das noch nie zuvor in Deutschland gespielt wurde. Klar, das Set war kürzer als bei einem Solo-Abend, aber absolut genug, um das Publikum zufrieden zu stellen. Der Fisch und die Torten waren natürlich wieder mit am Start. Die neue Gitarristin war etwas zurückhaltender als ihre Vorgängerin, aber hey, das war ihr erster Auftritt in Deutschland. Mal sehen, wie sie sich mit der Zeit entwickelt.
Bei „Platz Eins“ fährt Lindemann normalerweise auf einem Stuhl durch die Menge, begleitet vom Keyboarder. Diesmal ist er aber selbst runter in die Menge gelaufen und hat eine Runde um das Publikum gedreht. Sehr cool gemacht.
Und falls ihr euch fragt, ob die berüchtigten +18-Videos auch beim Festival gezeigt wurden: Ja, sie wurden gezeigt. Ohne Zensur. Das hat mich wirklich überrascht, denn ich hätte nicht gedacht, dass das bei einem Festival erlaubt wird, aber doch, sie waren da.

Fazit
Ein rundum gelungenes Festival. Ein Line-up voller Legenden aus meiner Jugend, ein gut organisiertes Gelände, einfache Anreise aus der Region und richtig gute Stimmung. Ich hatte Spaß, hab kaltes Bier getrunken, Steak gegessen und richtig gute Bands gesehen.
Wenn du nächstes Jahr irgendwo in der Nähe von Uelzen bist, check das Festival ab. Es lohnt sich definitiv, es auf dem Radar zu haben.



























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