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The Unholy Trinity live im Zenith München – Konzertbericht

  • Autorenbild: L7
    L7
  • 6. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Erwartungen: Feuer, Dunkelheit und Klassiker


Behemoth live zu sehen ist für mich längst nichts Neues mehr. Es war vermutlich das zehnte oder fünfzehnte Mal, ich habe aufgehört zu zählen. Selbst in Phasen, in denen mich neue Alben weniger begeistert haben, hat mich der Live-Auftritt der Band immer wieder voll gepackt. Genau so war es auch dieses Mal.


Vor dem Konzert wurden zwei neue Songs veröffentlicht. The Shit ov God hat mich ehrlich gesagt zunächst nicht überzeugt. Der Text wirkte auf mich etwas einfallslos, aber dazu später mehr. The Shadow Elite hingegen war direkt mehr mein Ding, ein düsterer, druckvoller Track mit klassischer Behemoth-Wucht.


Satyricon hatte ich bisher noch nie live gesehen. Gerade die älteren Alben mag ich sehr und ich war mir sicher, dass das Konzert auf jeden Fall eindrucksvoll werden würde.


Ankunft und Einlass


Dieses Mal lief alles wie am Schnürchen. Kein Stress, keine Probleme, keine Verspätung. Ich war rechtzeitig da, kam zügig rein und konnte mir einen richtig guten Platz im vorderen Bereich sichern. Perfekt, um die Show und ein paar Bier zu genießen.


Merch Check


Es gab eine breite Auswahl an Merch von allen drei Bands. Shirts, Hoodies, Patches, Poster, Vinyls. Für jeden Geschmack war etwas dabei. Aber um ehrlich zu sein, die Designs haben mich nicht überzeugt.


Die von Rotting Christ waren noch am stärksten, während ich bei Behemoth eigentlich immer hohe Erwartungen habe. Leider wirkte vieles diesmal etwas uninspiriert. Und wenn ein Shirt dann auch noch 45 Euro und ein Hoodie 90 Euro kostet, war für mich die Entscheidung schnell getroffen. Diesmal nichts mitnehmen.



Bier Check


Wie immer im Zenith: Meckatzer. Solide Wahl für ein Metal-Konzert. Es war ein guter Abend, um ein paar Bier zu genießen.


Leider gab es keine Tourbecher, was echt schade war. Das Tourposter hätte sich hervorragend auf einem Becher gemacht.

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Rotting Christ: Voller Druck, voller Energie


Ich höre Rotting Christ nicht besonders oft. Ich besitze keine Vinyls von ihnen und kenne nur ein paar Songs aus Playlists. Wirklich verbunden fühlte ich mich bisher nicht mit ihrer Musik.

Aber das wird sich jetzt ändern.


Vom ersten bis zum letzten Song haben sie ein gewaltiges, energiegeladenes Set abgeliefert. Die Drums waren brutal, die Bühnennutzung stark, und das Publikum voll dabei. Ob es nur Hits waren? Keine Ahnung, aber so hat es sich angefühlt. Um mich herum wurde gesungen, gefeiert, gerufen.


Mehrere Freunde haben mir Rotting Christ live empfohlen, und ja, ihr hattet recht. Danke dafür.

Rotting Christ liefern ein Set voller Druck, Energie und Präsenz
Rotting Christ liefern ein Set voller Druck, Energie und Präsenz

Satyricon: Bühne auf Anschlag


Endlich. Ich erinnere mich noch gut an meine erste Norwegen-Reise, bei der ich stundenlang Satyricon gehört habe. Nun also das erste Mal live, und sie haben direkt mit meinem Lieblingssong eröffnet: Now, Diabolical.


Starke Vocals, mächtige Drums, volle Bühnenpräsenz. Es wirkte, als stünden sie ständig an der Bühnenkante, bereit, direkt ins Publikum zu springen. Die Haare flogen, die Köpfe rotierten, das Feeling war intensiv.


Am Ende wurde es dann richtig laut. Bei K.I.N.G. sang das gesamte Zenith den Song vom ersten bis zum letzten Ton mit. Eine starke Show und stärker, als ich es erwartet hätte.

Satyricon live – Haarwirbel, Blastbeats und dunkle Hymnen
Satyricon live – Haarwirbel, Blastbeats und dunkle Hymnen

Behemoth: Das Feuer, die Wucht, die Dunkelheit


(Spoiler zur Setlist!)


Behemoth bringen live immer alles mit. Feuer, Inszenierung, Soundgewalt. Dazu ein paar Überraschungen in der Setlist und natürlich die Klassiker, die nie fehlen dürfen.


Was ich an dieser Band besonders schätze: Jeder hat seinen Platz, seine Rolle, seine Wirkung auf der Bühne. Nergal steht zwar oft im Fokus der Kameras, aber dieses Projekt funktioniert nur, weil Orion, Inferno und Seth ihren Teil ebenso perfekt ausfüllen.


Eine besondere Erwähnung verdient Inferno. Jahr für Jahr beweist er aufs Neue, dass er einer der besten Drummer der Szene ist. Was er an Tempo, Präzision und Wucht liefert, ist einfach nur krank.


Los ging es mit The Shadow Elite. Eine perfekte Wahl als Opener. Die Live-Umsetzung war druckvoll, präzise und genauso brutal wie der Track selbst.


Ein Song, bei dem ich vorher skeptisch war: The Shit ov God. Als Single fand ich den Text eher schwach. Live aber war das eine ganz andere Geschichte. Die Energie war sofort da, die Umsetzung brutal, und die Crowd voll dabei. Nergals neuer Bodypaint-Look passt außerdem hervorragend zur aktuellen Ästhetik der Band.

Nergal in vollem Ritual-Look – Bodypaint, Feuer und Kontrolle
Nergal in vollem Ritual-Look – Bodypaint, Feuer und Kontrolle

Nicht fehlen durfte natürlich Bartzabel. Die Kombination aus Infernos markantem Drumsound und Nergals Auftritt mit dem Papst-Hut sorgt jedes Mal für Gänsehaut. Ich habe diesen Song schon in Shows erlebt, in denen Nergal stimmlich kämpfen musste, aber diesmal hat alles gesessen.


Christians to the Lions war ein weiteres brutales Highlight – mit viel Feuer und gnadenloser Ausführung.


Für viele sicher überraschend: Christgrinding Avenue. Hatte ich nicht erwartet, aber großartig umgesetzt. Ebenso Cursed Angel of Doom, das laut Nergal der erste Song ist, den Behemoth je geschrieben haben.



Wolves ov Siberia: Ich kann mich ehrlich gesagt nicht erinnern, ob ich diesen Song jemals live gehört habe, aber ich wollte es schon lange. Für mich ist das ein etwas unterschätzter Track, der zwischen all den anderen starken Releases ein wenig untergegangen ist. Live hat er dafür umso mehr geknallt. Gespielt wurde er hinter einem Vorhang, auf dem das Musikvideo lief. Das ist nicht meine Lieblingsform für ein Live-Erlebnis, aber ich gehe davon aus, dass es einen praktischen Grund hatte – wahrscheinlich wurde im Hintergrund für den nächsten Showteil umgebaut.


Zum Abschluss mein persönlicher Favorit: O Father O Satan O Sun! Vielleicht nicht die beste Version, die ich je gehört habe, aber ein starker Abschluss, der das Publikum mit einem Knall in die Nacht entlässt.

Finale mit O Father O Satan O Sun – Behemoth lassen die Hölle offen
Finale mit O Father O Satan O Sun – Behemoth lassen die Hölle offen

Fazit


Solche Touren sind absolut willkommen. Drei große Namen, die jede für sich eine Headliner-Show tragen könnten, gemeinsam auf einer Bühne. Ein durchdachtes Konzept, eine stimmige Zusammenstellung, und sogar der Ticketpreis war ein Statement. 66,60 Euro. Mehr Black Metal geht kaum.


Ich hoffe, Satyricon kommen bald mit einer eigenen Headliner-Tour und bringen vielleicht ein paar unbekanntere Bands mit. Ich wäre auf jeden Fall dabei.


Oder um es mit Nergals Worten zu sagen: Black Metal is not dead. Let’s show it’s more alive than ever.

Zenith München wurde zur Black-Metal-Festung – Behemoth, Satyricon & Rotting Christ lieferten Feuer, Riffs und pure Härte.
Zenith München wurde zur Black-Metal-Festung – Behemoth, Satyricon & Rotting Christ lieferten Feuer, Riffs und pure Härte.

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