Limp Bizkit live in der Festhalle Frankfurt – Konzertbericht
- L7
- 3. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Apr.
Limp Bizkit live – Vom Skeptiker zum Stammgast
Ich fang mal persönlich an: Ich war nie wirklich ein großer Limp Bizkit Fan. Klar, die bekannten Songs kannte man, manche sind auch immer mal wieder auf meinen Playlists gelandet, aber das war’s.
Bis ich sie 2015 zufällig auf dem Rockavaria gesehen habe. Ich bin damals eher spontan in die Halle gegangen und wurde komplett überrascht. Die ganze Menge hat mitgesungen, ist gesprungen, es war eine einzige Party, alle Hits dabei. Seitdem war klar: Wenn Limp Bizkit irgendwo spielen, bin ich dabei.
Mittlerweile habe ich sie sechsmal live gesehen, und es war jedes Mal dasselbe. Totale Eskalation. Egal ob Halle, Festival oder Open Air, das Publikum rastet aus, und genau das habe ich auch heute wieder erwartet.
Ankunft und Location
Mein Hotel war nur fünf Minuten entfernt, also hab ich’s ganz entspannt angehen lassen. Ich hatte einen Sitzplatz dieses Mal, Einlass war um 18:30, ich bin gegen 19:00 los und dachte, alles easy.
Aber dann: Chaos pur vor der Festhalle. Gefühlte Hälfte der Leute stand noch draußen. Ob’s an zu wenigen Eingängen oder langsamer Kontrolle lag, keine Ahnung. Ich war erst gegen 19:45 drin.

Die Halle selbst ist wunderschön. Der Klang war perfekt, die Größe beeindruckend. Aber kleiner Tipp für alle mit Sitzplätzen: Ich saß in Block A, 1. Rang, dritte Reihe. Eigentlich kein schlechter Platz, aber durch die Bauweise war ein Teil der Bühne durch das eigene Geländer verdeckt. Nicht ideal, wenn man von der Seite schaut.

Merch und Bier Check
Merch war gut sortiert, von jeder Band genug da, und vor allem die Designs von Limp Bizkit waren ziemlich gelungen. Ich hab mir nichts geholt, aber viele liefen mit dem aktuellen Tour Shirt rum.

Beim Bier leider eine Enttäuschung: nur Becks. Freut mich für alle, die das mögen, ich gehör nicht dazu. Aber was soll's, zwei drei Bier mussten trotzdem sein. Die Becher waren dünnes Einwegplastik, nichts Besonderes, aber auch nichts, worüber man sich bei einem großen Konzert ernsthaft beschweren müsste.

Vorbands
Ich will zuerst sagen: Dass eine Band wie Limp Bizkit so viele Vorbands mitbringt, finde ich richtig genial. Nicht nur haben die anderen Acts dadurch eine große Bühne, um sich zu zeigen, sondern das Publikum bekommt im Grunde fünf Shows zum Preis von einer. Für alle, die nur Limp Bizkit sehen wollten, ist das ein fetter Bonus, und für alle, die gerne neue Musik entdecken, ein Jackpot.
Karen Dio & N8NOFACE
Hab ich leider beide verpasst. Aber jedes Mal, wenn Fred oder Jon Carnage ihre Namen erwähnten, hat die Menge laut gejubelt. Das spricht für sich.
Ecca Vandal
Eine sehr interessante Show. Ich kenne mich in dem Stil nicht extrem gut aus, aber am ehesten würde ich Parallelen zu Poppy ziehen. Die Sängerin hat starke Vocals geliefert und die Mischung aus süßem Tanzstil und kraftvoller Performance hat gut funktioniert. Viele Leute, vor allem Frauen, haben begeistert mitgetanzt.
Bones
Hip Hop ist nicht mein Genre, aber Bones haben die Halle zum Kochen gebracht. Ich hab Leute gesehen, die jeden Song von Anfang bis Ende mitgerappt haben. Die Energie war brutal, und es gab sogar einen Moment, in dem sie einen Korn Song angespielt haben. Die Halle ist komplett eskaliert.
Jon Carnage as Host
Eine besondere Erwähnung verdient Jon Carnage, der den Abend auf seine ganz eigene Art moderiert hat – komplett durchgedreht. Er hat das Publikum nicht einfach nur angeheizt, er hat es provoziert. Beleidigungen, Spott, Mittelfinger – alles ging in seine Richtung, und genau das war der Plan. Er hat sich mit voller Absicht beschimpfen lassen, um die Leute zum Schreien zu bringen, lauter, aggressiver, direkter. Ein Mix aus Stand-up, Wrestling-Promo und Abriss-Ansage. Und das Krasse? Es hat funktioniert. Der Typ weiß genau, wie man Hass in Energie verwandelt.

Die Zeit ist gekommen
(Spoiler zur Setlist!)
Kurz vor dem Auftritt war die Stimmung elektrisch. Man konnte förmlich spüren, was gleich passieren würde.
Und dann: Break Stuff als Opener. Die ganze Halle ist explodiert. Von vorne bis ganz nach hinten, von links bis rechts. Alle haben gesungen, gesprungen, Pits eröffnet. Totale Eskalation.
Von meinem Platz oben auf den Rängen hatte ich den perfekten Blick auf alles. Klar, ein bisschen neidisch war ich schon, aber es war auch beeindruckend, das Ganze von oben zu sehen. Man wusste manchmal nicht, ob man die Band oder das Publikum anschauen soll.
Und so ging es die ganze Zeit weiter. Die Setlist war randvoll mit Klassikern. Für regelmäßige Konzertbesucher nichts allzu Überraschendes, aber genau die Songs, die man hören will. Ich hätte absolut kein Problem damit, wenn sie das Set so lassen.
Höhepunkte
Ein absolutes Highlight: Full Nelson zusammen mit zwei Fans aus dem Publikum.
Und die beiden Jungs haben richtig abgeliefert. Starke Stimmen, volle Energie, total im Moment. Die Halle hat’s gefeiert, und man hat gemerkt, dass das für die beiden ein unvergesslicher Moment war.

Ein weiterer Gänsehautmoment: Behind Blue Eyes. Vielleicht der einzige Song, bei dem niemand gesprungen ist, aber nur, weil wirklich alle mitgesungen haben.
Was ich auch nach wie vor genial finde: Fred Durst ist einer der besten Frontmänner überhaupt, wenn es um Publikumsinteraktion geht. Locker, witzig, charismatisch, aber nie übertrieben. Und gesanglich liefert er immer noch wie vor 20 Jahren.

Rollin, Boiler, My Way, Faith – was für ein Ritt Richtung Finale. Und dann kam die Überraschung:
Fred meinte: "Sometimes we think that two is better than one" – und sie haben Break Stuff nochmal gespielt.
Und das Krasse? Die Leute hatten noch genau so viel Energie wie beim ersten Mal.
Fazit
Was ich über Limp Bizkit Shows denke, hat sich auch diesmal wieder bestätigt. Es lohnt sich einfach immer.
Wenn sie nochmal auf Tour gehen, werde ich alles versuchen, um wieder dabei zu sein. Und weil die Tickets fast immer direkt weg sind: Besorgt sie euch rechtzeitig.

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